Grundlagen: Angebotsgestaltung
Wie auch in den Bereichen Besucherinformation und Besucherlenkung stehen auch bei der Angebotsgestaltung zunächst strategische Grundüberlegungen vor der Auswahl treffender analoger und digitaler Maßnahmen zur Optimierung des Besuchermanagements.
Qualitativ herausragende Angebote – im Tourismus spricht man von Leuchtturm-Angeboten – bilden für Besuchende den ausschlaggebenden Reiseanlass. Beim klassischen Radfahren, Mountainbiken und Graveln sind dies landschaftlich oder fahrtechnisch besonders attraktive Touren, Trails und Bike-Anlagen. Der Leuchtturm bildet als Kernangebot das Fundament für ein aktivtouristisches Gebiet, um das sich weitere, ergänzende Angebote gruppieren. Alternativ ist ein Gebiet oder eine ganze Region für Zielgruppen wie Spaziergänger:innen, Radfahrende oder Schneeschuhwandernde landschaftlich oder lagebegründet per se schon so attraktiv, dass diese Erholungsuchenden trotz ausbleibender Vermarktung in Größenordnungen anziehen.
In beiden Fällen bestimmt das Ausmaß der Nachfrage die Stoßrichtung des Besuchermanagements und der Angebotsgestaltung für Radfahrende. Bewegt sich Besuchsaufkommen dauerhaft unterhalb des gewünschten Volumens, können durch die Schaffung von Bike-Infrastrukturen und radspezifischen Service-Angeboten wirksame Anreize für die Zielgruppe geschaffen werden. Auch digitale Angebotserweiterungen können die Attraktivität für Radfahrende und andere Nutzergruppen im Schutzgebiet steigern. Hier reicht die Bandbreite von Apps über digitale Schnitzeljagden bis hin zur Gamification und künftigen immersiven Ansätzen. Darunter wird die Integration digitaler Leistungsbestandteile in analoge Angebote verstanden (etwa QR-Codes, Augmented und Virtual Reality sowie Audio-Guides an Aussichtspunkten und Lernorten).
Sieht sich ein Schutzgebiet mit einer überhöhten Nachfrage des Gebietes oder spezieller Räume konfrontiert, stehen hinsichtlich der Angebotsgestaltung zunächst strategische Fragen im Mittelpunkt:
Können und sollen Alternativprodukte geschaffen werden oder die Nutzenden anders im Schutzgebiet oder der gesamten Region verteilt werden? Was motiviert die Besuchenden, das Angebot übermäßig in Anspruch zu nehmen, und was bewegt sie zur Nutzung von Alternativen? Zu welchem Preis für alle Interessengruppen kann ggf. eine partielle Übernachfrage in Kauf genommen werden? Ist die jeweilige Zielgruppe als Besuchergruppe im Schutzgebiet gewünscht?